Sommersonnenwende (Litha)
Die Sommersonnenwende markiert den Beginn des Sommers und den höchsten Stand der Sonne im Jahresrad. Es ist der längste Tag des Jahres und die kürzeste Nacht. An diesem Wendepunkt entfaltet die Sonne ihre volle schöpferische Kraft – und doch beginnt ab diesem Moment auch ihr allmählicher Rückzug, ganz im Einklang mit dem Kreislauf des Lebens.
Die Natur präsentiert uns ihre volle Schönheit. Es ist die Zeit in der Natur der höchsten Kraft im Außen. Wir dürfen die Dankbarkeit spüren, für die Fülle, für den Wachstum. Wir dürfen die Begeisterung spüren für das Leben, für die Schönheit, welche es mit sich bringt. Es ist eine kurze Zeit der Ruhe, wir dürfen kurz innehalten. Die Sommersonnenwende lädt dazu ein, die Verbindung zur Natur zu vertiefen, das Licht zu feiern und sich der eigenen inneren Prozesse bewusst zu werden.
Doch in jedem Höhepunkt, steckt auch der Keim des Wandels. Die Sonne tritt ab diesem Zeitpunkt langsam – aber beständig ihren Rückzug an. Die Sommersonnenwende lädt uns auch zu einer kurzen Pause und auch zur Reflexion ein.
- Was sind meine persönlichen Höhepunkte
- Wo in meinem Leben steht eine notwendige Veränderung an
- Was darf bewusst losgelassen werden
Die Energien zu dieser Zeit sind sehr hoch. Es bedarf jetzt Achtsamkeit und Bewusstheit im Umgang mit unseren eigenen Ressourcen. Wir laufen Gefahr – aufgrund der hohen Energien – uns in unserem Tun zu verstricken. Nicht jede Idee muss weiterverfolgt werden.
- Wo möchte ich meine Aufmerksamkeit hinlenken?
- Was ist mir besonders wichtig?
- Welche Idee, welchen Impuls möchte ich nicht weiter verfolgen?
Die Sommersonnenwende - Eintritt in das Tierkreiszeichen Krebs
Wir treten an diesem Wendepunkt des Jahresrads auch in das Tierkreiszeichen Krebs ein. Passenderweise, der Krebst ist nämlich feinfühlig, achtsam. Er achtet auf die Umsetzung unserer Ideen und unserem Tun. Krebs symbolisiert die Rückkehr zum Ursprung, zur Quelle. Auch er lädt uns zur inneren Einkehr und emotionalen Verbindung ein.
Krebst steht für den Übergang zwischen Bewusstsein und Gefühl, Licht und Schatten, Außenwelt und Innenwelt. Er steht für das Fühlen, weniger für das Tun.
Er erinnert uns daran, dass wahre Fülle nicht nur im äußeren Glanz, sondern in emotionaler Tiefe, Verbundenheit und innerer Wahrheit liegt. Es ist eine Zeit, in der wir uns sowohl mit dem vollen Licht des Lebens als auch mit dem sanften Fluss der Seele verbinden dürfen.
Die Sommersonnenwende im Jahreskreis
Mittfrühjahr, welche vorangegangen war, war die Zeit der Ekstatischen Lebensfreude. Es war die Zeit des aufblühenden Lebens, die Hochzeit des Wachstums und des voranstrebens. Wir feierten die Aufsteigenden Energien und gingen mit ihnen.
Nun sind wir am Höhepunkt des Jahresrads angekommen. Im Vorausblick sehen wir schon die kommenden Erntefeste. Mittsommer – auch das Schnitterfest genannt – ist das erste von drei Erntefesten im Jahreskreis. Es läutet die Zeit der Fülle ein, die Zeit der Ernte unseres Tuns.
Im Jahreskreis steht die Sommersonnenwende der Wintersonnenwende gegenüber – sie spiegelt ihre Energien wider und stellt den Ausgleich her. Im Winter geht die ruhende Kraft nach innen – es ist die Zeit der inneren und äußeren Einkehr. Im Sommer zeigen sich die Kräfte als Präsenz im außen. Doch beide haben das Innehalten, die Selbstreflexion in sich.
Die Sommersonnenwende und die Bedeutung des Feuers
Dieses Sonnenfest steht traditionell im Zeichen des Feuers, das als Symbol für Licht, Wärme und Transformation gilt.
Das Entzünden von Sonnwendfeuern ist ein zentraler Brauch zur Sommersonnenwende. Diese Feuer symbolisieren die Kraft und Präsenz der Sonne und dienen der Reinigung, dem Schutz sowie der Förderung von Wachstum und Fruchtbarkeit.
Mit dem Höhepunkt der Sonnenkraft beginnt ihr langsames Schwinden. Das vollständige Abbrennen dieser Feuer symbolisiert diesen Wendepunkt im Jahreskreis und allmähliche Erlöschen der Sonnenkraft in der kommenden Jahreshälfte.
In vielen Regionen Europas, insbesondere im Alpenraum, werden auf Bergkämmen große Feuer entfacht. Diese Tradition, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht, wird heute oft mit dem Johannistag am 24. Juni verbunden.
Die Sommersonnenwende wird in vielen Kulturen als kraftvoller Wendepunkt gefeiert. Besonders in den skandinavischen Ländern wie Schweden, Norwegen und Finnland hat dieses Naturereignis bis heute große Bedeutung: Dort wird mit Blumenkränzen, traditionellen Tänzen und großen Feuern gefeiert. Auch in anderen Teilen Europas, etwa im Alpenraum oder auf den britischen Inseln, sind Sonnenwendbräuche tief in der Volkskultur verankert. Zu den eindrucksvollsten und symbolträchtigsten Ritualen gehört der Feuersprung – ein uralter Brauch, der Reinigung, Schutz, Fruchtbarkeit und den Mut zum Neuanfang verkörpert.
Traditionell springen Menschen über das Sonnwendfeuer, um sich von negativen Energien zu befreien und Glück sowie Gesundheit für das kommende Jahr zu erlangen. Der Sprung über die Flammen gilt als Akt der Transformation, bei dem Altes hinter sich gelassen und Platz für Neues geschaffen wird.